Jahresrückblick 2022

Schon wieder ist bald ein Jahr vergangen. Ich habe das Gefühl, dass es doch noch gar nicht so lange her ist das ich euch die letzte Weihnachtskarte zugeschickt habe. Das letzte Jahr verging wie im Flug. Es war aber auch viel los bei uns und wir hatten doch einiges um die Ohren.

Nun ist es etwas mehr als ein Jahr, als wir uns entschieden haben, unser Betrieb auf den Lebenshof KuhErde umzustellen. In dieser doch recht kurzen Zeit, gab es so viel Tolles und Positives zu erleben. Am Anfang waren wir in aller Munde im Dorf. Das hat sich jetzt gelegt und es wird nicht mehr so viel über uns gesprochen. Es ist jetzt normal, dass es einen Lebenshof gibt in Bowil. Doch nur die wenigsten Dorfbewohner wissen wirklich, was dahintersteckt. Und das wird unsere Arbeit für die Zukunft sein. Die Leute auch auf dem Land aufzuklären um was es geht. Kürzlich bekam ich von jemandem zuhören, dass man bei uns Kühe mieten könne. Naja, da gibt es wohl noch etwas aufzuarbeiten. Über den Tellerrand hinaus, ist das Thema Lebenshof schon etwas verbreiteter und wir konnten soo viele tolle Leute kennen lernen. Es tut unglaublich gut zu sehen, dass es immer mehr Einzug nimmt und doch immer mehr Landwirte merken, dass das konventionelle nicht die Lösung sein kann.

Ich habe mich entschieden diesen Brief in Themen zu unterteilen, dass es ein bisschen übersichtlicher wir.

Alle Themen

Familie

Adrian und ich sind seit der Umstellung noch etwas näher zueinander gerückt. Zusammen an etwas zu arbeiten hinter dem alle stehen können macht doppelt Spass.

Unsere beiden Töchter wachsen auch wie verrückt. Lina geht nun seit dem Sommer in den Kindergarten, was ihr sehr gefällt. Besonders schön finde ich es immer wieder, wenn sie mir jeweils am Abend im Bett erzählt, dass sie es schön finde, dass wir auf einem Lebenshof wohnen und keine Tiere mehr getötet werden.

Emma unsere Jüngere ist noch bei mir und hilft tatkräftig mit. Sie mag es an irgendetwas herum zuschrauben und zu hantieren. Ganz der Papa!

Es ist schön zu sehen, dass es jetzt eine Einheit und Ruhe ist auf unserem Betrieb. Eine grosse Familie zwischen Mensch und Tier!

Tiere

Kühe

Bei unseren Kühen gab es nochmals Zuwachs diesen Sommer. Die letzten 7 Kälbchen kamen zur Welt. Und als ob sie es gewusst hätten, dass sie nichts mehr zu befürchten haben, gab es 5 männliche Kälbchen. Als wir noch Mutterkuhhaltung hatten und die männlichen Tiere zum Schlachten genutzt wurden, hasste ich es jedes Mal, wenn es ein Kälbchen gab und ich feststellen musste, dass es ein Muneli war. Doch jetzt freute ich mich über jede Geburt egal was es gab. Es war so ein befreiendes Gefühl, über niemanden mehr urteilen zu müssen.

Den Sommer durch verbrachten alle zusammen auf der Weide. Seit Ende November sind sie im Winterstall einquartiert.

Da unsere Platzverhältnisse doch recht begrenzt sind, zogen Rosle, Linda, Lili, Yuna und Luan auf den Lebenshof Strengenhof in Rodersdorf. Dort sind sie in Pension. Es sind also immer noch unsere Kühe nur halt an einem anderen Ort.

Kaninchen

Wir haben dieses Jahr 8 Kaninchen über die Regenbogenbrücke ziehen lassen müssen. Im Sommer hat uns die Chinesische Grippe heimgesucht, was zu 6 Todesfällen innerhalb 2 Tage geführt hat.

Wir hoffen nun, dass etwas Ruhe einkehrt und die Kaninchengruppe sich nicht immer an ständigen Wechsel gewöhnen muss.

Meerschweinchen

Meeri Wuschu ging ebenfalls in den Meerschweinchen Himmel. Es war aber sehr schön zusehen, dass er sein Leben noch so richtig geniessen konnte. Die anderen 4 sind fit und munter und es ist immer eine Freude ihnen zuzuschauen wie sie im Gehege umher wuseln.

Hühner

Unser Hahn Ferdinand und seine drei Damen spazieren vergnügt umher und geniessen jeden Sonnenstrahl, den sie noch ergattern können vor dem Schnee. Sie sind dann auch draussen anzutreffen, aber sie mögen doch schon lieber das Gras unter ihren Füssen.

Schildkröte

Moritz liebt den Sommer und verschläft den Winter. Deshalb ist er schon seit gut einem Monat im Winterschlaf. Wir freuen uns schon wieder, wenn er ganz verschlafen aus seinem Winterquartier kommt.

Katzen

Unser Katzen Opa Mäxi verliess uns dieses Jahr. Viele Jahre durften wir mit ihm verbringen und wir sind ihm dankbar für die gemeinsame Zeit. Im Frühjahr kamen die beiden Kitten Sämi und Lena zu uns. Die beiden sind auf einem Bauernhof geboren, auf dem es immer und immer wieder Kätzchen gab. NetAP beendete dieses Leid und konnte alle Kätzinnen dort kastrieren. Somit sind Lena und Sämi die Letzten, die dort geboren wurden. Am Anfang war nichts und niemand vor ihnen sicher. Es wurde tagelang gespielt. In der Zwischenzeit wurden sie etwas älter. Sie spielen immer noch gerne, aber haben auch das Mäuse und Vögeljagen und das herumliegen entdeckt.  Ich finde es jeweils so schön, wenn ich am Abend auf dem Sofa Büro mache und links und rechts Katzen um dich herum liegen. Es ist so entspannend! Minka und Mimi haben sich auch angefreundet mit den beiden Jüngeren. Am Anfang waren sie ihnen etwas zu wild und deshalb gingen sie lieber auf Abstand. Mittlerweile ist wieder Harmonie eingekehrt im Katzenrudel.

Zwergziegen

Unsere Zwergenbande ist wohlauf und die Kleinsten unter ihnen sind auch schon nicht mehr so klein. Bärni, Pünktli und Stupsi, die letztes Jahr zur Welt kamen, haben schon ein ganzes Stück gewachsen und sind in der Grösse schon fast so wie ihre Mamas. Was ist sehr berührend finde ist, dass Thesi, die älteste Dame, als sie zu uns kam vor ca. 3 Jahren, sie sehr Menschen scheu war und man sie überhaupt nie anfassen konnte. Ich übte mit ihr jeden Tag das Vertrauen aufzubauen. Und nun sind wir seit einiger Zeit soweit, dass sie diejenige ist, die die Streicheleinheiten am liebsten mag. Es ist so schön zu sehen, wie man Vertrauen aufbauen kann. Auch wenn es manchmal viel Zeit braucht.

Schäfli

Unsere zwei Knuddel Bären, nein Schäfchen, kamen im September zu uns. Die beiden Buben sind eine Kreuzung zwischen einem normal grossen Schaf und einem Zwergschaf. Deshalb sind sie von der Grösse her ziemlich gleich wie die Zwergziegen, mit denen sie sich das Gehege teilen. Die beiden sind so verschmust und zutraulich, da sie aufgeschöppelet wurden. Doch dann waren sie überzählig und sollten eigentlich geschlachtet werden. Eine liebe Seele brachte sie dann zu uns und nun zählen sie zu unserer Lebenshoffamilie.

Kulturen

Dieses Jahr versuchten wir uns das zweite Jahr mit Kichererbsen. Da das Wetter letztes Jahr nicht mitspielte und alles ins Wasser viel, versprach es dieses Jahr etwas Besseres mit der Hitze. Die Pflänzchen wuchsen am Anfang gut. Doch am Ende waren die Kichererbsen so ungleichmässig reif, dass es keinen Sinn machte sie zu treschen. Wir mussten einsehen, dass diese Kultur für unsere Felder wohl nicht die Richtige Frucht ist. Doch verloren haben wir trotzdem nichts. Der Stickstoff, der die Kichererbsenpflanzen abgeben, ist natürlicher Dünger für den Boden und somit ein Gewinn für die nächste Kultur.

Dieses Jahr hatten wir das erste Mal Urdinkel gesät und ernten können. Wir haben daraus Mehl gemacht, welches man bei uns auch kaufen kann. Ab nächstem Jahr werden wir dann auch Urdinkel Kernotto im Angebot haben.

Zudem haben wir seit einem Jahr EM(Effektive Mikroorganismen) im Gebrauch. Wir geben es den Tieren übers Futter, das EM kann in ihrem Körper seine Wirkung entfalten. Danach wird es von ihnen ausgeschieden, kommt in die Güllle, kommt aus Feld, entfaltet dort die Wirkung und gelang schlussendlich in unser Gemüse und Getreide und wird so von uns auch aufgenommen. Es ist ein Kreislauf, aus dem alle etwas gewinnen. Zudem sind wir uns am weiterbilden, die Arbeiten nach dem Mondkalender zu richten. Es ist eine sehr spannende Angelegenheit.

Vor allem sehr stolz bin ich über die Tatsachen, dass wir mit diesen Massnahmen kaum noch Kunstdünger mehr verwendet haben. Und mein Mann ist ja Mechaniker und ist immer wieder am tüfteln und entwickeln von Maschinen und so haben wir es dieses Jahr geschafft, kein Spritzmittel mehr einzusetzen. Die Maiskultur, die vorher auf Unkraut gespritzt wurde, hat Adrian mit einem Striegel bearbeitet und so war keine Chemie mehr notwendig.

Solche Erfahrungen finde ich besonders schön!

Begegnungen

Wie schon gesagt, es gab sooo viele tolle Begegnungen im letzten Jahr. Viele neue Leute lernten wir an unseren Patentagen, an den Tag der offenen Tür oder am den Hoftagen kennen. Es ist sehr schön, wenn man sich mit gleichdenkenden zusammentun kann oder aber auch mit Leuten zu diskutieren, die sich am neuorientieren sind. Es gab immer viel und guten Gesprächsstoff.

Unterstützung

Das ist das Wichtigste in unserem Projekt. Ohne die Hilfe von Hof Narr hätten wir das alles nie geschafft. Sie waren und sind uns unglaubliche Unterstützer. Die Gutmütigkeit und Hilfsbereitschaft ist unbezahlbar. Dafür sind wir ihnen auf ewig dankbar. Eine zweite Tatsache ist, dass es ohne all die lieben Patinnen und Paten ebenso wenig funktionieren würde. Wir sind von Herzen dankbar, dass wir in diesem Jahr schon viele Tiere verpaten konnten und somit ihren Lebensunterhalt sicherstellen können. Vielen herzlichen Dank!!

Und dann möchten wir unseren Eltern danke sagen für die Mithilfe überall wo gerade Hilfe benötigt wird. Sei es im Stall, in der Küche, bei der Kinderbetreuung und allen andern Orten. Dafür sind wir sehr dankbar. Ebenso danken wir allen anderen Familienmitglieder und Freunde die immer da sind, wenn wir sie benötigen! Es ist einfach wunderbar so viele liebe Menschen an unserer Seite zu wissen.

Ausblick

Nun starten wir Lebenshof KuhErde ab Januar 2023 selbständig.
Daher gibt es auch ein anderes Unterstützungskonto:
Raiffeisen Kiesental, 3533 Bowil
IBAN: CH79 8080 8001 3306 5380 0
Selina Blaser, Vordere Schwendi 102, 3533 Bowil
Zahlungszweck: Lebenshof KuhErde

Wir freuen uns euch im nächsten Jahr bei uns gegrüssen zu dürfen. Es wird wieder Patentage und Hofführungen geben und zudem sind wir am planen von anderen Anlässen. Seit gespannt und wir halten euch auf dem Laufenden.

Nun wünschen wir euch eine schöne und ruhige Adventszeit und hoffen euch nächstes Jahr bei uns zu sehen.

In Liebe und Dankbarkeit
Familie Blaser und alle Tierischen Bewohner von KuhErde